Alles ein allein machen - ein Kampf gegen Windmühlen

Alles allein machen – Vom Einzelkämpfer zur Teamarbeit

Ich muss immer alles allein machen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Diese ständige Last auf den Schultern, die einem das Lächeln raubt?
Neulich hatte ich ein aufschlussreiches Gespräch mit einem jungen Teamleiter, der genau in dieser Falle gefangen war. Seine Geschichte könnte die eines jeden von uns sein, der sich in der Hektik des Arbeitsalltags verliert.

Er beschwerte sich über sein Team. Er würde den Kollegen ihre Aufgaben zeigen, was und wie sie etwas zu tun hätten. Zu Beginn schien alles gut zu laufen. Nach den ersten Wochen schlich sich jedoch Ernüchterung ein. Die Arbeitsschritte seiner Kollegen wurden immer spärlicher, und die Motivation verpuffte.

„Sie machen einfach nicht, was ich will!“, klagte er frustriert. Und dann kam die Lösung.
„Dann mache ich das halt selber.“ Dazu zog er die Augenbrauen hoch und schüttelte abwertend den Kopf.
Als ich ihn fragte, wie lange er das denn durchhalten will, wurde er ablehnend.
„Es nützt ja nichts. Ich halte das schon durch.“ Müde zuckte mit den Schultern.

Er ist Anfang dreißig, hat tiefe Augenringe, ist überarbeitet, gestresst und wirkt nicht, als ob sein Job ihm Spaß macht. Er wirkte nicht wie jemand, der mit Leidenschaft bei der Sache ist, sondern wie Don Quijote in seinem Kampf gegen die Windmühlen.

Alles allein machen ist die falsche Herangehensweise

Ich habe das auch mal zugelassen. Meine Kollegen wussten, wenn sie lange genug inaktiv waren, erledigte ich die Aufgabe schon. Provokativ gesagt ganz nach dem Motto „Dumm stellen schafft Freizeit.“

alles allein machen

Die Nachteile:
➖Ich hatte Stress.
➖Ich machte Überstunden.
➖Ich war erschöpft.
➖Ich war unzufrieden.
➖Ich fühlte mich ungerecht behandelt.
➖Ich bekam keine Unterstützung.
➖Mein Team fühlte sich nicht verantwortlich.
➖Mein Team engagierte sich nicht.
➖Mein Team arbeitete nicht zusammen.
➖Einige waren neidisch auf mich.

Die Vorteile:
➕ Die Aufgabe war erledigt.

Der Vorteil, dass die Aufgabe erledigt ist, wiegt die Nachteile nicht auf. Es ist nicht nur frustrierend, alles allein machen zu müssen. Es ist auch echt ineffektiv. Sie als Einzelkämpferin sind erschöpft, während Ihr Team nicht sein volles Potenzial entfaltet. Das schwächt den gemeinsamen Erfolg immens. Außerdem schwächt es die Motivation auf beiden Seiten und birgt Konfliktpotenzial.

Zusammenarbeit als Schlüssel zum Erfolg

Um nicht immer alles allein machen zu müssen, heißt es analysieren, wo das Problem liegt. Es ist leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen und die Schuld für Missverständnisse und Chaos abzuladen. Doch was ist, wenn der Schlüssel zum Erfolg in uns selbst zu finden ist?

Meistens liegt es zu einem großen Teil an einem selbst. Ich weiß, das ist die Variante, die wir nicht so toll finden. Doch fragen Sie sich, was ist Ihr Anteil daran, dass die Zusammenarbeit nicht funktioniert? Was können Sie an Ihrer Arbeitsweise ändern, damit sich etwas ändert?

Ich habe das irgendwann verstanden und NICHT mehr alles erledigt. Ich nahm mein Team in die Pflicht und unterstützte es, seine Aufgaben zu erledigen. Es ist nicht immer einfach Nein zu sagen. Doch wir werden so behandelt, wie wir es zulassen. 💡

Als Teamleiterin ist es wichtig, dem Impuls zu widerstehen, Aufgaben zu übernehmen, die eigentlich von einem anderen Teammitglied erledigt werden sollten. Sicherlich haben Sie auch schon einmal erlebt, dass jemand in einer Besprechung äußert, er habe keine Zeit für die Aufgabe gehabt oder ihm fehlten wichtige Informationen, um die Aufgabe zu bewältigen. Das kann besonders herausfordernd sein, wenn es um zeitkritische Angelegenheiten geht. In solchen Momenten könnte man geneigt sein zu sagen: „Kein Problem, ich übernehme das.“

Stop! Genau hier fängt das Problem an. Widerstehen Sie dem Reflex, dass die Aufgabe an Sie zurückgeht. Es ist entscheidend, die Verantwortung im Team zu verteilen und die Mitglieder zu ermutigen, ihre Aufgaben selbstständig zu bewältigen.

Warum Rücknahme von Aufgaben schlecht ist

Wenn die Aufgaben im Team verteilt sind, ist es wichtig, dass dies auch so bleibt. Es geht darum, die Zusammenarbeit zu fördern und die Effektivität sowie den Erfolg zu steigern. Niemand sollte sich aus den getroffenen Vereinbarungen herausziehen können – das liegt in Ihrer Verantwortung!

Als Teamleiterin haben Sie die Aufgabe, Ihr Team zu koordinieren. Es ist nicht Ihre Aufgabe, alles allein zu machen!


Erst wenn Sie sich ändern, ändert sich Ihr Team.


Häufig werde ich gefragt, wie man die Motivation im Team steigern kann. Wenn Sie Aufgaben wieder an sich ziehen, wird das Ihr Team nicht motivieren! Anerkennung, Dankbarkeit und Wertschätzung sind grundlegend für die Motivation. Aber wie können Sie das erreichen, wenn Sie Ihrem Team nichts geben, was Sie loben, danken oder anerkennen können?

Wenn Sie alles alleine machen, werden Sie wahrscheinlich auch nicht die Wertschätzung von Ihrem Team erhalten, die Sie sich wünschen, da alle im Team unzufrieden sein könnten. Übernehmen Sie daher Ihre Verantwortung und fordern Sie Ihre Teammitglieder immer wieder dazu auf, ihre eigene Verantwortung zu übernehmen.

Wie man nicht mehr alles allein macht

Wenn Sie diesen ersten Schritt getan haben, heißt es dran bleiben. Ihre Aufgabe ist es nun, denjenigen, der Ihnen die Aufgabe am liebsten wieder zurück übertragen möchte, zu unterstützen. Finden Sie heraus, was die Ursachen dafür sind, dass er die Aufgabe nicht erledigt hat. Das können Sie in einer der Teamsitzungen tun. Vielleicht finden sich andere Teammitglieder, die unterstützen können.

Oder Sie vereinbaren einen separaten Termin, um das Problem zu besprechen. Das bietet sich insbesondere an, wenn Sie zwischen Tür und Angel zu einer Rückübertragung der Aufgabe bewegt werden sollen. So können Sie nicht überrumpelt werden und sich hinterher wieder ärgern.

Alles allein machen - Problemklärung

Oft scheitert der Erfolg daran, dass die Aufgabe vorher nicht genau erklärt wurde. Wie auch bei allen anderen Fragen sollten Sie jetzt Ihr Teammitglied unterstützen. Stellen Sie ihm alle noch fehlenden Informationen zur Verfügung, nennen Sie ihm Ansprechpartner, organisieren Sie ggf. einen Raum, wo es ungestört arbeiten kann, unterstützen Sie es in technischen Fragen. Und vor allem sorgen Sie dafür, dass es für die Aufgabe Zeit hat.

Ein gutes Team aufbauen und kontinuierlich fördern

Ich frage mich, wie lange es dauern wird, bis der junge Teamleiter erkennt, dass er nicht alles alleine bewältigen kann. Oder ob sein Körper ihm das durch Krankheit deutlich macht, was leider oft die Folge ist. Ganz abgesehen von der schlechten Stimmung und den Konflikten im Team.

Es ist seine Aufgabe, ein starkes Team aufzubauen und zu fördern. Nur so können alle gemeinsam wachsen, und das macht wirklich Freude – auch wenn es mit Arbeit verbunden ist.

In meinem Team hatten wir ebenfalls anstrengende Zeiten. Hätte ich alles alleine gemacht, wäre ich irgendwann zusammengebrochen. Doch nach einer Lernphase habe ich es nicht mehr zugelassen, dass Aufgaben an mich zurückgegeben wurden.

Das war herausfordernd für mich. Doch wir sind daran gewachsen und am Ende waren wir alle der Meinung, dass es zwar anstrengend war. Doch dass es auch Spaß gemacht hat. Es entwickelte sich eine harmonische und sehr effektive Teamarbeit. Jeder brachte seine spezifischen Fähigkeiten mit ein und wir haben uns als wirksam erfahren. Vor allem hatten wir Erfolg, der auch von unseren Kollegen anerkannt wurde.

Wenn Sie sich wiedererkannt haben und daran etwas ändern möchten, aber nicht wissen wie, dann melden Sie sich bei mir.
In einem Coaching oder Mentoring finden wir die Ursachen heraus und eine Strategie, wie Sie mehr Unterstützung bekommen und Ihr Team besser zusammenarbeitet.

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